Game Over - Abruptes Ende

November 2021. Meine Unzufriedenheit mit Computerspielen erreicht ihren folgenschweren Höhepunkt. Dabei waren es nicht die Spiele selbst, die für meinen Unmut sorgten, obwohl auch sie ausreichend Anlass dazu gäben. Technische Unzulänglichkeiten oder die Veröffentlichungspolitik seitens der Publisher, können einem heute leicht die Lust am Spiel verderben. 

Nein, die Ursache war ich selbst oder besser gesagt, wie ich mit Spielen umging. Eine Erkenntnis, aus der ich meine Konsequenzen zog und kurzerhand alle Spielekonten dauerhaft löschte.

Doch wie konnte es so weit kommen? Alles fing damit an, dass ich Spiele unüberlegt in meiner Sammlung aufnahm, die ich weder besitzen, noch spielen mochte. So wurde mit der Zeit aus meiner Spielekollektion, die auch über einen gesunden Backlog verfügte, ein "Pile of Shame" mit dem ich mich nicht mehr identifizieren konnte. Während die Menge ungespielter Titel einen "Pile of Shame" definiert, kamen bei mir qualitativ schlechte Spiele erschwerend dazu. 

Eine sprichwörtlich beschämende Spielesammlung. Ein Zustand, den mir die Clients ohne Unterbrechung aufzeigten. Clients sind hinsichtlich der digitalen Rechteverwaltung zwar die Pest, aber mit der Verwaltung der Spiele und protokollierter Spielzeit, hatten sie mich bekommen und hielten mir jetzt gnadenlos den unliebsamen Spiegel vor.

Ich versuchte die Spielebibliotheken wieder auf das Wesentliche zu reduzieren und scheiterte nicht nur, sondern es kam schlimmer. Anfangs behalf ich mir die Spiele auszublenden. Es war keine dauerhafte Lösung, aber rein optisch betrachtet, fühlte es sich schon besser an und so beantragte ich die endgültige Löschung diverser Spiele. Ich musste bestätigen, dass mir bewusst ist, dass das Spiel dauerhaft entfernt wird und ich es neu erwerben muss, wenn ich es spielen wollte.

Irgendwann wurde mir unabhängig von der Distributions-Plattform mitgeteilt, dass das technisch nicht (mehr) möglich ist. Weder bei EA Origin, noch Ubisoft Connect oder GOG. Nur der Steam-Support schien noch Spiele permanent entfernen zu können. Bei mir machte sich die Resignation breit, als Steam mit der Funktion um die Ecke kam, Spiele selbständig aus der Bibliothek zu verbannen. Sicher würden die anderen Clients nachziehen und dieses Feature bald übernehmen, prognostizierte ich und begann meine Steam-Bibliothek zu bereinigen.

Sechs Jahre ist das her und außer Steam bietet bis heute kein weiterer Client dem Spieler die Möglichkeit, ein Spiel aus seiner Bibliothek zu löschen. So daneben kann man liegen.

Aber es sollte doch schlimmer kommen!? Richtig. Ein Spiel permanent zu entfernen ist nicht das Problem, aber eins zu behalten, dass im Paket mit anderen unliebsamen Spielen freigeschaltet wurde, unmöglich. Kein Thema, dachte ich mir. Kaufe ich sie mir einfach bei Gelegenheit nach. Leider habe ich keine Ahnung, wann Steam damit angefangen hat, Käufe im Sale mit Gegenständen zu belohnen, die an das Spielerkonto gebunden sind. Hör auf zu lachen! 

Mir fällt es wirklich schwer Worte zu finden, die annähernd beschreiben, wie ich mich beim Anblick des Inventars gefühlt habe. Ungläubig gehe ich meinen Account auf der Suche nach weiteren Ungereimtheiten durch und werde tatsächlich fündig. Die Spiele die ich aus meiner Bibliothek entfernt habe sind weg, aber die erfassten Daten wie Spielzeit z.B. blieben erhalten. Auf ewig verbunden, egal ob sich das Spiel in der Bibliothek befindet oder nicht und mit verknüpften Spielekonten wurde mir klar, dass ich nicht mehr aus diesen Fängen komme. Game Over.

Wie eingangs geschrieben, habe ich also alle Spielekonten rigoros gelöscht und neue aufgesetzt. Nicht alle! Welche das sind und wie ich sie nutze, schreibe ich hier an anderer Stelle. Das soll mein Einstand gewesen sein, aber als Schlusswort vielleicht noch der Hinweis, dass meine Faszination für Computerspiele weiterhin ungebrochen ist und auch bleibt. Versprochen!


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